Beim Holzschnitt handelt es sich um Hochdruckverfahren. Ein Holzblock wird so zugeschnitten, dass eine zwei bis vier Zenti- meter dicke Platte entsteht. Anschließend wird die Platte so lange bearbeite bis alle Späne von ihr entfernt sind und eine dünne Schicht weißer Kreide aufgetragen werden kann. Auf diese Kreide zeichnet der Künstler sein Motiv. Es handelt sich hierbei um eine Vorzeichnung. Anschließend werden von dem Künstler die teile der Platte ausgehöhlt, die nicht gedruckt werden sollen. Jeder Druckstock ist spiegelverkehrt. Es bleiben nur die zu druckenden Elemente erhaben. Jetzt wird die Platte mit der gewünschten Farbe eingefärbt und gedruckt. Der Druck erfolgt meistens mit Hilfe einer Buchpresse. Hierzu wird ein Papier in die Presse eingelegt, die eingefärbte Platte darauf platziert und durch den Druck der Presse die Farbe auf das Papier übertragen. Wenn ein mehrfarbiger Holzschnitt gewünscht ist, muss dieser Vorgang so of wiederholt werden, bis alle Farben auf das Papier übertragen sind. Für jede Farbe muss eine eigene Druckplatte angefertigt werden. Letzteres sind die sogenannten Mehrfarbendrucke.
Die sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit. Der Hochdruck ist das älteste gra- phische Druckverfahren. Die Ägypter hatten bereits geschnittene Holzstempel in weichem Ton abgedruckt. Der Holzschnitt ist da- her keine eigentliche Erfindung. Er ist nur die Anwendung längst bekannter technischer Möglichkeiten auf einem bis dahin wenig genutzten Material.
Die ersten künstlerischen Holzschnitte entstanden zwischen 1400 und 1550. Vorreiter waren die alpenländischen und bayerischen Klöster. In Form von Flugblättern diente der Holz- schnitt insbesondere in der Reformationszeit auch als Vermittler religiöser, weltanschaulicher und künstlerischer Vorstellungen.
Die Verwendung von Holzschnitten für Buchillustrationen nahm mit der Weiterentwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg noch weiter zu. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg mit beweglichen Lettern (um 1440/65) veränderte die Textreproduktion. In der Renaissance erreichte der Holz- schnitt seinen ersten künstlerischen Höhepunkt. Besonders Dürer hat den Holzschnitt von sei- ner überwiegenden Funktion als Buchillustration befreit und ihn als selbstständiges Medium eines Kunstwerks neu definiert. In diese Zeit fallen auch die ersten Versuche des Zusam- mendrucks verschieden gefärbter Platten. Bisher wurden Abzüge von Einblattholzschnitten von Hand nachkoloriert. Die ersten Farbholzdrucke lassen sich auf 1486 datieren. Lucas Cranach der Ältere sowie Albrecht Altdorfer; letzterem gelang 1519/1520 ein Mehrfarbdruck von sechs Stücken, wendeten diese Technik an.