Form:
"Die Kunst, die ihren wahren Gehalt erst suchen und finden muss, vernachlässigt noch die Seite der Form. Wo aber die Bildung der Form zum wesentlichen Interesse und zur eigent-lichen Aufgabe gemacht wird, da bildet sich mit den Fortschritten der Darstellung auch der Inhalt unmerklich und unscheinbar fort, wie wir überhaupt Form und Inhalt bisher in ihrer Vervollkommnung stets haben Hand in Hand gehen sehen." (Hegel Ästhetik)
Farbe:
Physikalisch gesehen handelt es sich bei jeder Farbe um Licht einer bestimmten Wellenlänge. Der Chemiker interessiert sich unter anderem für die molekulare Beschaffenheit, die Eigen-schaften der Farbstoffe, der Pigmente und beschäftigt sich mit der synthetischen Herstellung. Welches Verhältnis entwickelt ein Künstler, ein Holzschneider zur Farbe? An einigen Stellen ist sie bei mir ein Symbolzeichen, die der Mensch in der ihm umgebenden Welt gemacht hat. Bei anderen nehmen sie Bezug aufeinander und wirken in ihrer Gemeinsamkeit auf den Betrachter (z.B. Komplementärfarben). Sie strahlen auch in ihrer individuellen Größe der Flächen zuein- ander jeweils unterschiedliche Stimmungen aus, sowohl beim Betrachter als auch beim schaffenden Künstler. Die Farbe wird oftmals bewusst und gezielt eingesetzt bis hin zur Provokation. Aber dann gibt es auch Situationen, in denen die Farbe emotional zum Einsatz kommt und ihren Platz im Holzschnitt findet. Die Farbentscheidung findet beim Einfärben des jeweiligen Druckstockes statt. Eine Korrektur auf dem bedruckten Papier oder der Leinwand ist nicht mehr möglich. Anders als in der Malerei sieht der Holzschneider stets nur eine Farbe auf dem jeweiligen Druckstock. Das Zusammenspiel und die Wirkung der Farben aufeinander sind nur im Kopf, in der Vorstellung des Künstlers, vorhanden. Sie werden erst real nach dem Druckprozess und sind dann nicht mehr verenderbar. Es gibt kein Übermalen, keine Farb- korrektur beim Holzschnitt.
Ähnlich verhält es sich mit der Form. Ist sie in den Holzstock geschnitten, so ist sie unverrück- bar fest. Jede Formvariation muss vor dem Schneiden überlegt und entworfen sein. Der For- menkanon und seine Anordnung auf der Fläche erhalten seinen besonderen Reiz durch die seitenverkehrte Wiedergabe im Druckprozess. Darin sehe ich eine zusätzliche Herausfor- derung in der Gestaltung.
Figur:
Aus Form und Farbe bilde ich Figuren, oder auch eine Figuration der Farben. Einer bestimmten Farbe gebe ich eine bestimmte Form. Die Farbe kann in meinem Holzschnitt nur geformt, d.h. als farbige Form vorkommen. Die Größe der Farbfläche und die Farbintensität sind auch Teil des Prozesses der Figuration der Farbe.
Mit ihren sehenswerten Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Collage, Bildhauerei, Material- druck und Lithographie, Fotografie, Textilcollage, Handstickerei, Keramikkunst und Patchwork präsentierten sich kürzlich 32 Künstler des Künstlerforums '99 bei der Werkschau "Kunst auf dem Campus" in der Fachhochschule Rheinbach. "Wir sind froh, in Rheinbach so ein großes künstlerisches Spektrum anbieten zu können, mit solch einer Vielfalt an Techniken und beeindruckendem handwerklichen Können", lobte der zweite Stellvertretende Bürgermeister, Claus Wehage, die Werkschau bei der Eröffnung.
Wehage versprach außerdem, sich bei der Stadt Rheinbach dafür einzusetzen, dass einzelne Künstler des Kunstforums '99 künftig regelmäßig im Wechsel in einem Bereich des Rathaus- foyers ihre Werke ausstellen dürfen. Der Dekan der Fachhochschule, Professor Ulrich Essmann, freute sich auch im Sinne seiner Studenten darüber, dass die Werkschau nun schon zum achten Mal für Abwechslung im von naturwissenschaftlichen Fächern geprägten Alltag der Einrichtung sorgte.